2016
Kula Shaker






Heimathafen Neukölln 22.2.2016




Dank Ebay Kleinanzeigen bekam ich noch Tickets für das eine der beiden deutschen Konzerte der Band Kula Shaker am gestrigen abend.
Ein Ticket musste ich dann noch loswerden - aber das wurde mir vor dem Neuköllner Heimathafen fast aus der Hand gerissen... und ich erwarb mir gutes Karma, indem ich nur „face value“ verlangte...



Kula Shaker - eine der wenigen Bands, von denen ich mir in den 90ern sogar mal eine Maxi-CD gekauft habe.
Sie hatten, glaub ich, exakt einen Hit, nämlich „Tattva“ im Jahr 1996 - und das war die Maxi, die ich erwarb. Hier zu hören:

tube: "tattva"

Das zugehörige Album „K“ hab ich mir aber nicht geleistet (war ja alles teuer damals..) und die Band verschwand bald wieder in der längst überbevölkerten „Versenkung“...
...jedoch nicht, weil sie ein klassisches One-Hit-Wonder gewesen wären (= unmusikalische Blindhühner, die auch mal ein Korn finden...) sondern weil ihre Musik eben nicht ganz so chartkompatibel gewesen ist und andere britische Bands mehr Erfolg versprachen (genau, Blur und Oasis mal wieder) – und der indische Touch war sicherlich auch Geschmacksfrage... und Mastermind Crispian Mills mag zwar hochtalentiert sein, aber der größte Sänger unter der Sonne ist er sicher nicht. Doch auch das hat in anderen Fällen keine Großkarrieren verhindert...

Zwischendurch wurde die Band auch mal aufgelöst, aber fand sich bald wieder. Und dieses Jahr gab es ein neues Album, das ich aber noch nicht kenne. Insgesamt gibt es nun deren 5.

Ich selbst bin vor ein paar Jahren überraschterweise auf das damals frische Album „Pilgrim's Progress“ (2010) gestoßen, das mir sehr gut gefallen hat.

Hier ist „Winter's Call“ (2010)

Tube: Winter's call"

Umso überraschender war es, als ich letztes Jahr las, dass sie in Berlin ein Konzert geben. Termin war vorgemerkt, aber das bowistische Erdbeben zu Beginn des Jahres ließ mich den zeitnahen Ticketkauf versäumen.... und dann bei Ebay mein Glück versuchen.

http://www.kulashaker.co.uk/
https://www.facebook.com/kulashaker/
http://rockshot.co.uk/19110/interview-the-rebirth-of-kula-shaker/

Der „Heimathafen“ ist eine recht angenehme Location, wenn sie nicht so kackweit weg wäre. Es lebe die Ringbahn!
Einlass problemlos, bin recht früh und finde ein gemütliches Plätzchen neben einer Riesenbox und unter einer kleineren Box, die an der Wand hängt. Oropax wäre jetzt gut, ist aber nicht vorhanden, also Papiertaschentuchkügelchen...
Das Publikum um mich herum ist ausnehmend freundlich und nett und gemischten Alters (aber im Schnitt erstaunlich jung, zumindest hier vorne). Vor mir zwei Mädels mit Riesenkameras – Presse? Und trotz „Ausverkauft“-seins, steht man nicht allzudicht gedrängelt und die Luft ist gut, was wohl an der Höhe des Raumes und eventuell der geöffneten Seitentür zum Raucherhof liegt?

Als Vorspannmusik hör ich immerhin Bowie (the man who sold the world), die Beatles (Mr Kite) und eine Coverversion (oder live?) von King Crimson (20th century schizoid man) heraus. Gute Einstimmung.

Vor der Show sah ich beim Merchandize vorbei, aber die Kula-CDs kommen mir nun nicht besonders günstig vor... außerdem... (hüstel) muss ich erstmal in mein Archiv schauen, was da schon drin ist...
- also nur auf Verdacht hin 5€ in eine EP der Supportband investiert.


BLACK CASINO AND THE GHOST (support)

Um Punkt 21:00 startet die besagte Supportband – und – sie gefallen mir sehr!
Sehr gute Band mit Sängerin, die zunächst ihr Gesicht unter einer Riesensonnenbrille verbirgt.
Klasse Stimme, Musik hat leichten Gothic-Einschlag. Kommen gut an, auch bei mir.

Hier ist „Black Casino and the Ghost“ um die Sängerin Elisa Zoot mit „Age of Contagion“


tube: "Agen of contagion"

https://blackcasinoandtheghost.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/blackcasinoandtheghost/





Im Auge (und Ohr) behalten!


Trotz verhaltener Zugabe-Rufe beenden sie pünktlich um 21:30 ihr Set. Dann dauert's nochmal eine gute halbe Stunde, während dieser psychedelische Muster an die Rückseite der Bühne projeziert werden.



PAUSE





KULA SHAKER

Kurz nach 22:00 geht’s los... Kula Shaker kommen auf die Bühne. Crispian Mills macht vom ersten Moment an Show und hüpft herum wie ein aufgezogener Gummiball. Uups.
Am Anfang bin ich noch gar nicht sooo begeistert. Es klingt noch wenig psychedelisch, sondern eher rockig + etwas trocken. Auch stimmt wohl was mit der Gitarre nicht, er muss sie gleich nach dem ersten Song umtauschen... verstimmt?
Fast bin ich geneigt, der Supportband hinterherzuweinen...

Aber, es ist eben doch wie oft, dass sie sich erst „einspielen“ müssen - nach einer Weile ist der ruckelige Anfang vergessen. Es wird gerockt, psychedelt und Crispian Mills, der ja nun auch schon die 40 hinter sich hat, versprüht den Charme eines wildgewordenen Wunderkindes mit seinem Pilzkopf und dem Anzugjacket, das er erst nach gut 2/3 der Show ablegt, während der Rest der Band eher eine gewisse professionelle Ruhe ausstrahlt. Mills ist sicherlich einer der interessanteren derzeitigen Gitarristen mit seinem melodischen, unverwechselbaren Bottleneck- und Wahwah-Pedal-Stil.
Ab und zu richtet er das Wort ans Publikum, bedankte sich bei uns fürs Hiersein, stellt die Band vor und sagt, wieviel es ihm bedeutet, heute hier in Berlin zu spielen, oder erklärt, dass man diesen oder jenen Song ewig nicht gespielt habe...

Zu den einzelnen Songs kann ich nun nicht soviel schreiben, ich erkannte einige aus alten Zeiten, aber andere waren mir neu - ich kenne ja nicht alles – vor allem nicht das neue Album.
(aber hör ich irgendwo ein bowöses "Ch-ch-changes" in den Lyrics? Ein verstohlenes Tribut gar?)

Zum Glück konnte ich am Ende wieder die Setlist bei einem erfolgreicheren Setlistjäger abfotografieren:



Gegen 23:10 ist Ende mit „Tattwa“ + "hush" (cover) , aber dann kommen sie nochmal raus und geben noch massiv Zugaben bis ca. 23:45, den Abschluss macht „Govinda“.

Die Band verabschiedet sich und Crispian Mills macht noch ein Handyfoto von der Bühne aus – es ist auf der Facebookseite der Band zu sehen (ich bin nicht drauf – zu sehr am Rand gewesen).

Ich mache dann noch das Setlistfoto und begebe mich dann, den überfüllten Merchandize links liegen lassend, rasch auf den Weg zur S-Bahn...




Gute Musik, edler Sound, super Stimmung, klasse Band!
Man könnte aber auch kritisieren, dass sich nach 20 Jahren, Trennungsjahre inklusive, eigentlich nichts verändert hat... also, Kula Shaker 2016 klingen nicht sehr viel anders als (wahrscheinlich) 1997... aber sie sind trotzdem nicht langweilig und altbacken. Nein, Stillstand ist anders. Nostalgie kommt nicht auf.
Vielleicht haben Kula Shaker einfach das Kunststück vollbracht, ihren unverkennbaren Stil als Markenzeichen über die Jahre gerettet und trtozdem weiterentwickelt zu haben.
Die neueren Songs klingen ja auch auf CD komplexer als die frühen – aber man bleibt im eigenen Terrain. Das neue Album heißt dann auch „K 2.0“ .


Hier ein paar Fotos:






















die Halle


Fotografenpech














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Dr. Z. 2016
first published on Davidbowie.de, 2016
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