2010
Berlinale 2010


So, nun ist es Zeit, die Berlinale 2010 Revue passieren zu lassen, die ihr 60jähriges Jubiläum feierte.
Als der ganz große Wurf (filmmäßig) galt sie wohl nicht, aber das soll uns nicht stören, denn man kann sowieso immer nur einen Bruchteil der Filme sehen. (Nur "Moon" ist nicht gelaufen, schade. Hätte gut gepasst).




Hier ist der Link zu den vergebenen Bären dieses Jahres!
http://www.berlinale.de/de/das_festival/preise_und_juries/preise_internationale_jury/index.html


Über das Schneechaos muss ich nichts mehr schreiben, das ist bekannt.



Es weihnachtet


Anfangs war ich verärgert, weil es uns nicht gelang, Tickets für den Polanski-Film "Ghostwriter" oder Scorseses "Shutter Island" zu bekommen. Andererseits, diese Filme laufen sowieso irgendwann im Kino und auf DVD, da muss man sie sich nicht unbedingt auf der Berlinale ansehen.
Auch für Metropolis gab es keine Tickets - und das war richtig ärgerlich, weil da (ausnahmsweise) der Verkauf schon im Januar losging, als noch keiner davon wusste. Vermute, die meisten Tickets sind an Vips, Snobs und Anhängsel gegangen.
Das Pöbel Viewing im Freien (wahrscheinlich ohne flächendeckende Heizpilze) haben wir uns dann wegen des eiskalten Wetters erspart. Habe den erweiterten "Metropplis" also noch gar nicht gesehen.


Stattdessen also ein wenig Glotzen am Teppich, aber auch dazu hätte man früher sein müssen. So blieb nur der Blick auf den Monitor darüber. Hier sehen wir Pierce Brosnan, der sich sympathischerweise seeehr lange auf dem besagten roten Teppich aufhielt und Autogramme gab. Daneben Ewan McGrregor. Wer die anderen sind, weiß ich nicht.





Und in einem der Autos rollte Leonardo DiCaprio an uns vorbei.
(jaja, kann jeder sagen. Aber das Quieken der Fans aus der Richtung, wo der Wagen herkam, war eindeutig!)
Auch Bollywood Star Shah Rukh Khan hat seine Fans hier, was vor allem an Plakaten und Gekreische festzustellen war (Foto hab ich nicht) -


Das beste aber sind die Paparazzi-Trittleitern, wenn der Spuk sich verzogen hat. Wie in Malle am Handtuchstrand.



Angekettet und mit Namen versehen.


Auch Sic Bo war wieder da (und hat zum Glück nicht in meinen Rucksack gekotzt).




Zum Programm:
Also, außer für die genannten (Ghostwriter / Shutter Island) war es auch unmöglich, Tickets für den Film Jud Suess - Film ohne Gewissen zu bekommen, der ja, wie man hört, sowohl bei Kritik wie Publikum derart durchgefallen ist, dass es zu Buhrufen gekommen sein soll. Nun, so blieb mir wenigstens das Fremdschämen erspart...
Ansonsten hat es ganz gut geklappt mit den Tickets. Wenn man pünktlich um 10:00 am Rechner sitzt und nicht unbedingt die allerbegehrtesten Filme aussucht, dann hat man gute Chancen.



Hier jetzt ganz kurz kommentiert die angesehenen Filme, chronologisch
(ich verlinke jetzt zu den noch bestehenden Webseiten - weiß nicht wie lange die noch da sind - für den Beitrag von 2009 sind sie weg)


1. Arias With A Twist:The DocuFantasy
Portrait des Entertainers Joey Arias und des Puppenspielers Basil Twist, die eine gemeinsame Show auf die Beine gestellt haben. Dazu wird die New Yorker Kunstszene der 70er beschrieben, in die dann Aids große Lücken riß. Auch Klaus Nomi wird mehrfach erwähnt und sogar Herr Bowie kurz gezeigt.
Ein freundliches Portrait, vielleicht ein wenig zu freundlich. Also mehr "Werbung" als "Doku". Könnte ein gutes DVD-Bonusfilmchen abgeben.
Es gab auch ein Q+A, aber leider mussten wir uns das verkneifen, da wir noch innerhalb von 45 Minuten vom Kino "Colosseum" in F-Hain zum Potsdamerplatz mussten.... denn dort lief der nächste Film....


2. Veselchaki ("lustige Kerle")
Russischer Film um eine Gruppe Transvestiten mit unerwartetem Ende.
Recht gut gemacht, locker und leicht erzählt, bis hin zu dem Ende (das ich nicht vorweg nehme).
Allerdings ließ die Dramaturgie etwas zu wünschen übrig und es war etwas klischeelastig - beruht aber auf wahren Lebensgeschichten (aber nicht das Ende).
Trotzdem ein guter Film und wir loben allein schon die Intention, denn in Russland ist in diesen Dingen eine militante Intoleranz leider sehr verbreitet.
Außerdem kam ein recht junger Mann zum Q+A (weiß jetzt nicht, ob es der Regisseur oder Produzent war), der viel von der Entstehung des Filmes berichtete.


3. Fritz Bauer - Tod auf Raten
Dokumentation über den Richter und Staatsanwalt, der sich mit Altnazis angelegt hat und 1968 unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.... (in einer Badewanne).
Hier hatten wir große Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden.
Der Film war zwar schon informativ, wenn man noch nie von Bauer gehört hat, aber sonst ziemlich vergeigt. Inkonsequent in der Bildsprache (eigentlich wollte man ja keine Archivaufnahmen, aber dann zeigen sie doch die üblichen KZ-Bilder), zuviel Zeit für die (bekannte) Vergangenheit (20.Juli, Eichmannprozess), unpassende Musik. Und dann der nervige Herr Giordano ständig im Interview, der wenig zu sagen weiß.
Der mysteriöse Tod Bauers wird zwar erwähnt, aber dem wird nicht nachgegangen. Da hätte man eine spannende Verschwörungsdoku draus machen können (auch wenn hinterher vielleicht was ganz normales rausgekommen wäre). Dass nämlich der Nachlass Bauers "verbrannt" (?) worden ist (damals schon), das erfuhren wir erst hinterher beim Q+A.
Außerdem war die Regisseurin Ilona Ziok extrem zickig und gab patzige Antworten auf Fragen nach der Musik. Recht unprofessionell, um hier mal dieses Wort anzubringen.


4. Sex, Drugs and Rock'n'Roll
Spielfilmportrait über Ian Dury (von den Blockheads,wer sich erinnert). Gut gemacht, gut geschnitten, interessante Vermischung von Zeitebenen und hervorragend gespielt von Andy Serkis (Teslas Igor). Sonst sind so Biopix ja manchmal etwas dröge und chronologisch zusammengeflickt, aber hier war es originell zusammengebastelt. Dazu gute Musik und ab und zu etwas Videoclipästhetik. Kann man nix dran aussetzen.
[Ian Dury ist übrigens im Jahr 2000 verstorben, falls noch nicht bekannt.]
Q+A gab es leider nicht.


5. Baara
Ein Film aus Mali aus dem Jahr 1978 über das Verhältnis von Arbeitern und Fabrikbesitzer - sozialkritisch und sogar hie und da recht witzig und technisch besser als ich in abendländischer Arroganz vermutet hatte. Trotzdem könnte die Dramaturgie noch spannender sein. Leider weiß ich nicht, wie es damals politisch in Mali aussah.
Vor allem aber erfuhr man, dass die Damen aus Mali sehr resolut sein können und sich zur Geruchsverbesserung gern das qualmende Weihrauchfass unter die Robe schieben (har, ob das auch für Damen aus Somalia gilt?).
Ein Q+A gab es leider auch nicht.
Der Film wurde im schönen Westkino "Delphi" gezeigt, das direkt neben dem "Theater des Westens" sich befindet...



6. Revolucion
~10 Kurzfilme aus Mexiko zum Thema "Mexikanische Revolution", die jetzt Jubiläum feiert. Alle von recht jungen Regisseuren. Zum Teil habe ich sie nicht verstanden, zum Teil aber waren sie sehr schön und auch witzig. Die Stimmung im Saal ist gut, viele spanischsprachige Menschen und hinterher kommen alle auf die Bühne. Sehr schön.
Das ganze fand im renomierten Ostkino "International" statt, das unweit des Alex an der Karl Marx Allee liegt, schick + Plattenbau. Dies ist die Gegend von Berlin, die nach dem Krieg sowas von umgestaltet wurde, dass ganze Straßen verschwunden sind (wenn man einen alten Stadtplan danebenhält).
Und das schöne Ostkino zickt auch ein wenig... da fehlt am Anfang der Ton beim Berlinale Spot, worauf jemand aus dem Publikum anfängt die Melodie dazu zu pfeifen... ja, sehr nett, die Stimmung unter den Mexikanern! (am Ende klemmt dann noch der Abspann)




7. Bal ("Honig")
Tja, der aufmerksame Filmfreund weiß natürlich schon, dass wir hier den Gewinner des goldenen Bären vor uns haben wink
Aber, als wir am Dienstag im fetten Berlinale Palast sitzen, ist es nur einer von mehreren Wettbewerbsfilmen - und einer, an dem sich die Geister scheiden. Ich und eine Freundin, die auch mit war, fanden den Film wunderschön, Dr. D. und noch irgendwelche Personen aus dem Fahrstuhl nicht.
Ein leiser, sehr langsam erzählter Film um eine Vater-Sohn-Beziehung, die ein tragisches Ende nimmt. Aber eigentlich spielt hier die Natur die Hauptrolle. Es wird wenig gesprochen und die Kameraeingellungen sind ausnehmend lang. Musik gibt es auch nicht, nur Naturgeräusch. Ja, mancher findet das öd, andere schwelgen in den üppigen Bildern und halten es für die pure Poesie. (wer Tarkowskij mag, wird auch mit diesem Film keine Probleme haben)

Doof nur, dass ich meinen Rucksack abgegeben musste. Die Dame an der Garderobe war aber dann sehr nett und meinte, eigentlich wäre das doch nicht nötig bei dem kleinen Rucksack... naja, so konnte wenigstens Klein Bo noch rechtzeitig raushüpfen.

Im Anschluss wurden dann noch der Regisseur und Teile des Filmteams vorgestellt. Besonders großen Applaus bekam natürlich der kleine Darsteller des Sohnes, Bora Altas.


8. The Illusionist
Abends dann wieder ins Ostkino "International". Hier läuft "Der Illusionist" - nicht zu verwecseln mit dem gleichnamigen Spielfilm. Dies hier ist ein liebevoll gezeichneter Animationsfilm nach einer Geschichte von Jacques Tati. Es geht um einen alternden Zauberkünstler, der einem jungen Mädchen gegenüber nicht zugeben will, dass er gar nicht richtig zaubern kann....
Sehr hübsch auch die sehr gut besetzte Nebenrolle des weißen Kaninchens (mein Jackalope war begeistert! biggrin)
Ein sehr schöner Zeichentrickfilm, eher für Erwachsene.
Auch hier gab es ein Q+A hinterher, bei dem wohl alle beteiligten Zeichner auf die Bühne geholt wurden, worauf die Bühne genauso voll war wie bei den Mexikanern.





Nun war Dr. D. wieder in die Heimat gereist. Die folgenden Filme sah ich mir allein an.

9. Alle meine Väter
Ein junger Mann, der Regisseur Jan Raiber, sucht seinen leiblichen Vater. Eigentlich ein ernstes Thema, das hier aber erstaunlich fröhlich und humorvoll dokumentiert wird. Auch ist es ja auch eigentlich ein sehr privates Thema, das hier auf die Leinwand gebracht wird, aber es wird nie peinlich, obwohl alle Beteiligten ja keine Schauspieler sind sondern eben die Verwandten des Regisseurs... also schon irgendwie ein Wagnis, aber durchaus gelungen - was aber sicher auch daran liegt, dass eigentlich alle auch recht sympathisch sind und gut mit der Situation umgehen (angeblich tun sie das immernoch und waren auch alle zusammen bei einer der vorherigen Vorstellungen anwesend).
Außerdem war das Filmteam sehr nett und beantwortete hinterher noch viele Fragen.


10. Der Aufenthalt
ein Film aus der DDR aus dem Jahr 1983 von Frank Beyer, geschrieben von Wolfgang Kohlhaase, der ja auch einen Preis bekommen hat (einen Ehrenbären oder so etwas).
Hier geht es um einen jungen Wehrmachtssoldaten, der Ende des 2 Weltkrieges fälschlich für einen SS-Mann gehalten und in ein polnisches Gefängnis voller Nazis gebracht wird.
Nun geht es eigentlich darum, dass der junge Soldat (der sich im Krieg nicht viel zu Schulden hat kommen lassen) auf die Chefnazis und Kriegsverbrecher trifft und die sich im Knast genauso weiterbenehmen wie zuvor... so dass unser junger Soldat zum Schluss mehr Angst vor denen hat als vor den Polen....
Der Film sollte auf der Berlinale 1983 laufen, wurde aber auf Druck Polens zurückgezogen - vermutlich weil die polnischen Gefängnisaufseher auch nicht so sympathisch erscheinen.
Nun hatte ich mir hier durchaus etwas mehr versprochen. Es waren doch zuviele Klischees bei den Nazis versammelt und die Dialoge etwas gestelzt....
Q+A musste leider ausfallen, da Herr Kohlhaase wegen seiner Preisverleihung verhindert war.


11. Beautiful Darling: The Life And Times Of Candy Darling, Andy Warhol Superstar
Eine Dokumentation über die transsexuelle Candy Darling, die sich in den 60er/70er Jahren in der Warhol Factory herumtrieb und die für Lou Reeds "Walk on the wild side" oder den Song "Candy says" Pate stand und schon im jahr 1974 an Leukämie verstarb. Angeblich soll auch David Bowie bei der Beerdigung gewesen sein...
Eine sehr schöne Doku mit vielen alten Aufnahmen und Interviews mit ehemaligen Weggefährten, sehr gelungen und etwas mehr in die Tiefe gehend als die Doku über Joey Arias.
Hinterher gab es auch noch ein Q+A mit dem Regisseur, das ich aber abkürzen musste, da der nächste Film schon lauerte...


12. Winter's Bone
Der Film spielt in einem entlegenen Teil Missouris unter armen Menschen, die in ihren slumartigen Hütten in den Bergen unter sehr archaischen Bedingungen hausen. Drogenherstellung und Konsum ist alltäglich. Ein 17jähriges Mädchen muss ihren Vater finden, aber es ist immer mehr klar, dass er tot ist.... die Mutter ist ihr keine Hilfe, da - vermutlich durch Drogen - völlig apathisch. Die Suche des Mädchens in dieser trostlosen Gesellschaft ist sehr realistisch dargestellt, fast wie in einem Dokumentarfilm.
Interessant auch die Lebensverhältnisse in dieser Gegend, die wohl der Realität entsprechen, wie die sehr nette Regisseurin hinterher im Q+A erzählte. Es wurde nur an Originalschauplätzen und zum Teil mit Laiendarstellern aus der Umgebung gedreht...
Der Film bekam übrigens den "Leserpreis des Tagesspiegel" und der Geschichte liegt ein Roman zu Grunde.


13. S.O.S. State of Security
Hier handelt es sich um eine Dokumentation über den Zustand der US-Sicherheitspolitik besonders anhand mehrerer Gespräche mit dem US Politiker Richard A. Clarke.
Nun entstand ja in den letzten Jahren das Genre des munter geschnittenen, mit flotter Musik unterlegten Dokumentarfilms, besonders aus jenen Kreisen der sogenannten "Trutherbewegung", die sich nicht mehr in den Medien vertreten sahen. Michael Moore oder "Loose Change" wird hier den meisten auch ein Begriff sein.
Dieser Film jetzt bedient sich einer ähnlichen Ästhetik, und, vordergründig, wird hier auch den Kritikern ein Knochen hingeworfen. Clarke gibt Fehler zu und lässt kein gutes Haar an Bush. Er ist gegen Folter und wedelt mit der Verfassung... etc. Auch 9/11 habe nur passieren können, weil man so unaufmerksam war und die (vorhandenen) Warnungen nicht beachtet hat.
Zugleich wird aber massiv Angst gemacht vor weiteren Anschlägen "Al Kaidas"... und dagegen müsse man unbedingt mehr Sicherheitsvorkehrungen ergreifen.... Vor allem das Internet birgt Gefahren und muss dringend besser kontrolliert werden....
Die Message also ist trotz aller genüsslichen Kritik an Bush&Co: Mehr Kontrolle und "Sicherheit".
Schöne neue Weltordnung? Hinterher gab es noch ein längeres Q+A mit der Regisseurin und mit Richard Clarke persönlich, der noch einmal darauf hinwies, wie jetzt, mit Obama, alles besser wäre....
Der Film lief im hübschen "Cinema Paris" am Kudamm, wo auch Popcorn verkauft wurde (sonst ist auf der Berlinale zu Klein Bos Bedauern Popcornverbot)


Moderator mit Regisseurin und Herrn Clarke


Dieter Kosslick, Festivaldirektor



14. Charulata (The Lonely Wife)
Ein indischer Spielfilm aus den 60er Jahren. Ich sehe sowas ganz gern, weil man das sonst nieee zu sehen bekommt - allein schon wegen der Interieurs und Umngangsformen - also einer gewissen "Exotik".
Hier geht es um eine vernachlässigte Ehefrau eines Zeitungsschreibers, die durch ihren Schwager selbst Lust aufs Schreiben bekommt....
Es wird auch mal gesungen - erste Bollywood-Vorläufer?
Der Film ist in schwarz/weiß und etwas rauschig und sehr dialoglastig. Da auch kaum Außenaufnahmen vorkommen, könnte es wohl ein Theaterstück sein. Gelegentlich muss ich auch lachen, weil es durchaus auch lustig ist... aber mir wird insgesamt zuviel gequatscht - was bedeutet "Untertitel lesen", was dann recht anstrengend ist und wohl nicht nur mich ermüdete: Plötzlich ertönte neben mir ein leises Schnarchen im Kinositz.
Der Film ist auf Bengali, aber hie und da reden sie auch Englisch.


15. Asakusa no tomoshibi /The Lights of Asakusa
der zweite "Exot" ist aus Japan und dem Jahr 1937. Die Handlung ist etwas seltsam. Es geht um eine Schauspielertruppe, die verhindern wollen, dass ein fieser Gangster sich an den weiblichen Star des Ensembles heranmacht... das hat durchaus komische Elemente, aber vieles bleibt mir doch etwas fremd, vor allem das Ende, wo sich nicht unbedingt die beiden "Traumpaare" kriegen... auch die Drohung, sich einen Finger abzuschneiden, ist heute nicht mehr so ganz Stand der Dinge.
Aber interessant ist es trotzdem, vor allem, wenn ich mir Bilder aus dem heutigen Japan daggen halte. Da hat sich sehr viel verändert innerhalb von nur wenigen Generationen... von Kimono und Holzhäusern zur modernen High Tech Gesellschaft...
Die Stadt Asakusa hat im Krieg wohl auch viel abgekriegt und siehr heute bis auf den Tempel gaaanz anders aus als in dem Film.
[Yoko Ono ist übrigens Jahrgang 1933...]


16. Da bing xiao jiang / Little Big Soldier
Da neulich KlausD so vom Jackie Chan Film schwärmte und ich dann feststellte, dass es für die Vorstellung am 20.2. noch Karten gab, bin ich da auch noch hin.
Ja, da kracht es schon mächtig, und es wird viel gekloppt - aber es gibt auch eine Menge zu lachen und das Ende ist durchaus nicht ganz erwartet. Da kann ich eigentlich Klaus' Kommentar nicht mehr viel hinzufügen.
Dieser Film lief im Urania-Kino und Herr Chan war leider nicht anwesend - dafür aber eine Menge chinesisch aussehender Personen im Zuschauerraum, was die Sicht nach vorne sehr erleichterte...


17. Son Of Babylon
Sonntag gab's dann noch die "Cross over" Kindervorstellung. Das "Kinderfilmfest", das es früher bei der Berlinale gab (und wo damals auch "Mr Rice" gelaufen ist) gibt es nicht mehr - und, was ich nicht wusste - alle Festivalfilme sind eigentlich pauschal erst ab 18 Jahren freigegeben - einfach, weil sie noch keine Prüfstelle angeguckt hat. Aber einige Filme sind eben doch für minderjährige Zuschauer freigegeben (unter "kplus" oder "14plus"). Auch "Son of Babylon" war für die Kinder geöffnet. Die Handlung ist kurz erzählt: Ein 12 jähriger Junge und seine Oma suchen den seit 1991 verschollenen Vater des Kindes (den Sohn der Großmutter). Sie suchen erst im Gefängnis, dann in Massengräbern....
Aber das ist eigentlich gar kein Kinderfilm. Nein, es ist wieder einer dieser irakisch-kurdischen Erwachsenenfilme über die Grauen und Folgen des Krieges, in denen Kinder mitspielen. Seit ich den Film "Schildkröten können fliegen" gesehen habe, ist das für mich eine Empfehlung. Auch "Son of Babylon" enttäuscht nicht. Zwar ist "Schildkröten..." noch krasser und subtiler in seinem Grauen, aber auch dieser Film lässt mich am Ende ein Tränchen verdrücken. Gut, dass der Abspann so lang ist und es so lange dunkel bleibt. Aber die Tränchen drücken mich auch noch, während ich vom Zoopalast zum Potsdamerplatz radele...
Solche Filme sollte jeder ansehen, der Kriege für vertretbar hält.


18. Berlin Today Award 2010 "Straight to Cinema"
http://www.berlinale-talentcampus.de/
Zum Abschluss "meiner" Berlinale habe ich mir dann noch 5 Kurzfilme unter dem Stichwort "Talentcampus" angesehen.
5 recht verschiedene Filme - von kryptisch bis bizarr bis lustig....
Hum
Jonah and the Vicarious Nature of Homesickness (Gewinnerfilm)
Reflection
By Night
The Astronaut on the Roof
Auch hier kamen zum Schluss die Filmemacher auf die Bühne. Viel gefragt wurde aber nicht. Nervig war in dieser Vorführung nur das standige Gequatsche im Publikum zwischen den Kurzfilmen.




Heute war dann alles vorbei und die Umzugswagen kommen schon.






Noch ein paar Impressionen:




Teppichboden im Zoopalast [inzwischen entfernt - Anm. 2015]


Eiswürfel vor der Edelkneipe im Schnee


vor derselben Kneipe


Berlinale Teddy defekt


Achtung Terroristen im Briefkasten zunge
(hier mit Berlinale Puschel)

....der Prominenz darf ja nichts passieren...
oder?

(naja, nicht ganz fair, das Schild galt einem kleinen zugefrorenen Ziertümpel. Aber es passte so gut als Motiv)




Das war erstmal genug Kino für die nächste Zeit.
Ist ganz schön anstrengend! biggrin



ach ja, der fette, rote Mond von gestern nacht:





PS... die Bären!
https://www.berlinale.de/.../jahresarchive/2010/08_pressemitteilungen..








------------------------------------
Dr. Z. 2015
first published on Davidbowie.de, 2010
-- Back to Z_Journal